Newton-Teleskop Marke Eigenbau

Schon während meines Maschinenbaustudiums hat das Thema „Astronomie“ mein Interesse geweckt. Dass man aber einen Parabolspiegel, das Kernstück eines Newton Spiegelteleskops, selber herstellen kann, hat mich fasziniert. Ich beschloss 1968 einen 15 cm Parabolpiegel selbst zu schleifen.

Die Anleitung dazu lieferte mir das Buch von Hans Rohr „Das Fernrohr für jedermann“. Abend für Abend bearbeitete ich mittels Schleifmaterial (Karborund in verschiedener Körnung), die anfänglich zwei planen, 150 mm runden, 25 mm dicken Spezialglasscheiben zuerst in eine sphärische Vertiefung mit einem Kugelradius von 2400 mm. Das Prinzip ist einfach:


Reibt man zwei, plane Glasscheiben gleicher Grösse aufeinander, zwischen denen sich hartes, körniges Karborund befindet, so wird die obere Scheibe in der Mitte und die untere Glasscheibe, welche auf einem Ständer festsitzen muss, am Rand angegriffen. Die Schleifbewegungen hin und her müssen dabei gleichzeitig langsam drehend um die untere, festsitzende Scheibe erfolgen. An der oberen Glasscheibe entsteht mit der Zeit eine kugelförmige Vertiefung und an der unteren Glasscheibe eine entsprechende Wölbung. Bis zum fertig polierten Parabolspiegel waren natürlich viele Arbeitsschritte notwendig. Wie lange ich daran arbeitete, weiss ich nicht mehr.


Nach meinen Konstruktionsplänen konnte ich in der Versuchswerkstatt von Mettler Toledo die Teleskopmontierung herstellen lassen. Nach gut zwei Jahren war es so weit, dass das Teleskop (Brennweite 1300 mm, Spiegeldurchmesser 150 mm) erstmals am Abendhimmel getestet werden konnte. Der Parabolspiegel erwies sich als sehr gut und erlaubte, mit einem 35 mm Okular den Jupiter und seine vier grössten Monde zu beobachten.

150 mm Newton Spiegel in der Spiegelfassung

Newton Spiegeltreleskop Marke Eigenbau

Mein Fernziel, Astrofotos von Mond und Planeten war mit der analogen Fototechnik noch zu kompliziert.

Die heutige Digitaltechnik (Sony Kompaktkamera oder iPhone) eröffnet, mit entsprechenden Adaptern auf einfache Art, die Kamera mit dem Okular zu verbinden und schafft so eine neue Möglichkeit zur Digital-Astrofotografie! Diese technischen Möglichkeiten spornten mich an, mein Teleskop zu modernisieren.

Technische Daten

Spiegeldurchmesser 150 mm
Brennweite 1300 mm
Lichtstärke 8.7
Okularauszug 1.25 Zoll
Okularauszug Verstellbereich 140 mm
Parallaktische Montierung 42 kg
Nachführung der Stundenachse (RA)

Die Nachführung erfordert aber eine exakt parallele Ausrichtung der Stundenachse des Teleskops zur Erdrotationsachse. Da an meinem Standort die Sicht auf den Polarstern nicht möglich ist, musste eine alte, aber sehr exakte Justiermethode (Scheinermethode) angewendet werden. Dabei wird zuerst die Bewegung eines Fixsterns am Südhimmel im Fadenkreuz des Sucherfernrohres beobachtet. Je nach Drift muss die Nordausrichtung so lange korrigiert werden, bis der Fixstern sich während ungefähr 15 Minuten genau auf der Fadenkreuzlinie Ost-West bewegt und nicht nach Norden oder Süden driftet. Danach kommt die genaue Einstellung der Polhöhe mit einem Fixstern im Südosten. Es ist eine Geduldsarbeit, die Methode ist dafür sehr genau. Mein Teleskop-Standort ist deshalb fix. Bei Nichtbenutzung ist es in einer einfach demontierbaren Box vor Wind, Regen und Feuchtigkeit gut geschützt.


Mein Beobachtungsfenster ist leider klein, geht von SO bis SW und bis max 30° über Horizont.

Schrittmotor mit Getriebe auf Schneckenrad 1:10
Mikroschschritte an Getriebeachse 512'000 Steps pro 360°
Untersetzung auf Stundenachse (RA) 1:48
Gesamtuntersetzung 1:480
Erdrotation 15 Bogensekunden pro Sekunde
Nachführung der Stundenachse 0.8 Bogensekunden pro Step (18.75 Mikrosteps pro Sekunde)

Sucherfernrohr mit Fadenkreuzbeleuchtung Schrittmotor für Antrieb der Stundenachse

Schutzbox

Bei Nichtbenutzung ist das Telekop in einer einfach demontierbaren Box vor Wind, Regen und Feuchtigkeit gut geschützt.

Teleskop in leicht demontierbarer Schutzbox

Fokussierung

Der Verstellbereich meines Okularauszugs (OAZ) ist mit 140 mm sehr gross. Der Fangspiegel ist mit dem Okularauszug fest verbunden. Dadurch ist es einerseits möglich, eine Astrokamera im direkten Fokus zu benutzen. Wenn aber ein Okular mit 90° Prisma benutzt wird, muss der OAZ rund 90 mm gegen den Parabolspiegel verschoben werden können.

Fokussierung 140 mm Verstellbereich

Fokussierung:

Der Okularauszug und Fangspiegel sind fix verbunden und werden zuammen in Newtonspiegelachse verschoben.

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